Bagsy


Eine gebuchte Reise

Heute schreibe ich meinen ersten Blogbeitrag auf Deutsch. Das wollte ich früher tun, na ja. Jetzt ist es die perfekte Zeit, meine Gedanken mitzuteilen. Warum? Gestern habe ich meine erste Reise nach Deutschland gebucht.

Es ist schon lange her, dass ich ausführlich auf Deutsch geschrieben habe. Vor ein paar Jahren habe ich mich entschieden, Sprechen den Vorrang zu geben. Obwohl Deutsch mein Nebenfach an der Uni war, zögerte ich oft im Klassenzimmer zu sprechen. Stattdessen blühte ich beim Schreiben auf. Als die anderen Studenten, die in meisten Fällen schon einmal im deutschsprachigen Land studiert hatten, vertiefte ich mich mehr in Aufsätzen.

Ehrlich waren meine deutsche Erfahrungen im Studium toll. Manchmal wünsche ich mir, dass ich eine selbstsicherere Studentin war. Dennoch hätte ich mich vielleicht nicht so sehr nach der Uni verbessert, wenn ich keine Schwachstelle bemerkte.

In den letzten Jahren und sogar Wochen gab es viele Herausforderungen. Im Jahr 2020 hatte ich Pläne, nach Deutschland zu reisen. Zuletzt hatte ich genug Geld und Urlaubszeit. Es ist keine Überraschung, warum das nicht geklappt hat. Aber jetzt gibt es eine zusätzliche Tragödie: der Angriff an Ukraine. Wenn es nicht das eine ist, ist es das andere.

Vor ein paar Monaten schrieb ich einen Blogbeitrag, der erklärt meine Gründe, Deutsch zu lernen und weiterzumachen. Immerhin habe ich sehr viel Zeit mit der Sprache verbracht. Die Corona-Krise vernichtete meine Reiseziele aber nicht meine Lust, mich mit Deutsch zu beschäftigen. Es war nicht bis die aktuelle Tragödie in Ukraine, dass ich mich selbst befragt habe: „Warum mache ich Deutsch weiter, wenn ich mich nie total sicher fühlen, um diese Reise zu unternehmen?“

Während der Pandemie gab es immer ein bisschen Hoffnung, dass die Krise irgendwann zum Schluss käme. Aber wie kann ich einen potenziellen dritten Weltkrieg bewältigen, besonders wenn solche Krise mich so zutiefst berührt?

Die Antwort ist, ich kann nicht. Die letzten Jahren haben mich hervorgehoben, dass es keinen idealen Zeitpunkt gibt, um Dinge zu tun.

Sollte ich mich einem globalen Konflikt nähern? Natürlich ist das eine persönliche Entscheidung. Ein Risiko. Aber ich habe fast mein halbes Lebe gewartet, um Deutschland zu besichtigen. Wenn es eigentlich zu einem Atomkrieg kommt, sind wir alle in Gefahr. Nicht nur die Europäer.

Ich möchte nicht zu Tode kommen, ohne sagen zu können, dass ich es endlich nach Deutschland geschafft habe. An diesem Punkt beschloss ich, dass ich mich nicht damit zufrieden geben konnte, mein ganzes Leben lang nur mit Muttersprachlern per Telefon zu sprechen. Ich kann nicht länger auf diese Reise warten.

Habe ich Angst? Ein bisschen. Ich schwärme mir von Solo-Reisen aber bin noch nie allein ins Ausland gereist. Immer noch bin ich selbstsicher. Ich glaube, dies wird eine Wendepunkt für mich sein. Es geht nicht nur um ein Eintauchen in der Sprache. Ich stelle mir gut vor, dieses Erlebnis wird sich anfühlen wie eine Umarmung eines lange verschollenen Geschwisters. Ich freue mich darauf.